Auf den Spuren des Krieges im Namen des Friedens - Ein Beitrag der "Prawda" vom 27. Juni 2007

Im Juni 2007 besuchte Gerhard Hofmeier mit seiner Frau Andrea Welikje Luki. Mit dabei war auch Prof. Dr. Rupert Scholz - ein enger Freund der Hofmeiers und früherer Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland. Der städtische Fremdsprachenclub von Welikije Luki, dem Deutschlehrer und deutsch sprechende Ausländer angehören, lud die Drei ein, um über das Buch “Ich habe keine Hoffnung mehr” zu sprechen. In einem umfangreichen Artikel ging die “Prawda” auf diesen Abend ein. Nachstehend einige Auszüge:

Für das Wohl Russlands und Deutschlands

Das im Club besprochene Buch über Heinrich Hoffmeier mit dem Titel “Ich habe keine Hoffnung mehr” wurde im im Russischen Haus in der Berliner Friedrichstraße vorgestellt. Der russische Gesandte Polenow einerseits und Prof. Dr. Rupert Scholz hielten die Reden. Kein Volk hat unter dem Krieg so gelitten wie unser. Es wurden Millionen Menschen getötet. Der Sieg in unserem Land war auch der erste Schritt zur stalinistischen Diktatur. Viele Jahre war nicht bekannt, dass deutsche Spezialisten für Technik in Russland gearbeitet haben. Auf russischen Feldern wurden militärische Übungseinsätze durchgeführt. Das alles ist uns erst jetzt bekannt geworden. Beim Lesen der Stücke von deutschen Schriftstellern versteht man, wie viel Leid und Demütigungen deutsche Opfer erlebten, weil sie “Deutsche” waren. Die Wörter “Deutsch” und “Faschist” waren nach dem Krieg automatisch verbunden. Auch viele Deutsche wurden schon vor dem Krieg getötet oder in Gefangenschaft genommen.

Kinder des fürchterlichen Sommers

Gerhard Hofmeier, seine Frau Andrea und ihr Freund Prof. Rupert Scholz sind am 5.6.2006 in unsere Stadt gekommen. Andrea Hofmeier hat die Briefe vom im Krieg gefallenen Schwiegervater Heinrich Hoffmeier aus der damals üblichen Schreibschrift “Sütterlin” übersetzt. Rupert Scholz hat der Familie geraten, die Briefe zu veröffentlichen. Gerhard Hofmeier erzählte von seiner Familie und wie sein Bruder und er nach dem Tod der Mutter die Feldpostbriefe erhalten haben. Diese führten ihn letztlich auch nach Welikije Luki. Er und seine Begleitung haben auch die Geschichte des ehemaligen Kriegsgefangenen Paul Klein gehört, der von russischen Frauen vor dem Hungertod gerettet wurde und seine Gefangenschaft in Welikije Luki verbrachte. Paul Klein hat dafür gesorgt, dass die in Gefangenenschaft gestorbenen Deutschen einen Friedhof bekommen haben. Er hatte auch das Rote Kreuz und die Angehörigen über das Schicksal der Gefangenen informiert.
Frau Proletowa hat bei den Recherchen auch Oleg gefunden, der auf russischer Seite ebenfalls 25 Jahre nach seinem Vater gesucht hat. Er hat das Grab in Letland gefunden und sich mühsam über Briefe und Erzählungen ein Bild von seinem Vater formen können.
So wurden aus einer Geschichte zwei. Gerhard Hofmeier berichtete über seine erste Reise nach Smolensk am 16.9.2005. Der Weg des Vaters hat ihn und seinen Bruder Günter nach Roslawl geführt. Dort ist der Vater am 16.9.1943 aus dem letzten Urlaub angekommen. Am 12.12.1943 ist er in der Nähe von Welikije Luki gefallen. Oleg Bondarenko-Snitin hat erzählt, wie er das Grab seines Vaters gesucht hat. Doch erst nach 25 Jahren konnte er vor dem Grabstein seines Vaters stehen.

Die Väter haben auf verschiedenen Seiten gegeneinander gekämpft. Beide sind gefallen. Auf den Gesichtern der Söhne ist kein Hass und keine Feindschaft…