Für das Wohl Russlands und Deutschlands

VORWORT: „ Auf den Spuren des Krieges im Namen des Friedens" war das Thema für das Clubtreffen. „Deutsche Sprache - das sind Beruf und Hobby „ des Clubs. Die vorhandene Zeit war für das Treffen mit den Gästen nicht optimal. Anfang Juni ist auch die Zeit für Prüfungen an den Schulen. Der Termin stand schon seit April fest.
Ob jemand kommt?
Wird man die Zeit dafür finden?

 

CLUB FÜR PROFESSIONELLES HOBBY

Der Fremdsprachenclub besteht seit über 15 Jahren und ist in der zentralen ausländischen Stadtbibliothek zu finden. Leiter des Clubs sind Deutschlehrer und deutsch sprechende Ausländer. In der Stadt gibt es kein deutsches Fernsehen und keine deutschen Zeitungen. Dank diesem Club ist es möglich, Kontakt mit anderen Nationen aufzunehmen.

 

FÜR DAS WOHL RUSSLANDS UND DEUTSCHLANDS

Das im Club besprochene Buch über Heinrich Hoffmeier mit dem Titel Ich habe keine Hoffnung mehr wurde 2004 im Russischen Haus in der Berliner Fiedrichstraße vorgestellt. Der Russische Gesandte Polenow einerseits und Prof. Rupert Scholz (ehemaliger Bundesminister für Verteidigung) hielten die Eröffnungsreden. Kein Volk hat unter dem Krieg so gelitten wie unser. Es wurden Millionen Menschen getötet. Der Sieg in unserem Land war auch der erste Schritt zur stalinistischen Diktatur. Viele Jahre war nicht bekannt, dass deutsche Spezialisten für Technik in Russland gearbeitet haben. Auf russischen Feldern wurden militärische Übungseinsätze durchgeführt. Das alles ist uns erst jetzt bekannt geworden. Beim Lesen der Stücke von deutschen Schriftstellern versteht man wie viel Leid und Demütigungen deutsche Opfer erlebten weil sie „Deutsche" waren. Die Wörter „Deutscher" und „Faschist" waren nach dem Krieg automatisch verbunden. Auch viele Deutsche wurden schon vor dem Krieg getötet oder in Gefangenschaft genommen.Heute haben unsere Länder gemeinsame Beziehungen in Ökonomie und Wirtschaft erreicht.

 

KINDER DES FÜRCHTERLICHEN SOMMERS

Gerhard Hofmeier, seine Frau Andrea und ihr Freund Prof. Rupert Scholz sind in unsere Stadt gekommen am 05.06.2006. Andrea Hofmeier hat die Briefe vom im Krieg gefallenen Schwiegervater Heinrich Hoffmeier übersetzt aus der damals üblichen Schreibschrift Sütterlin. Rupert Scholz hat der Familie geraten, die Briefe zu veröffentlichen. Das deutsche Fernsehen möchte eine Dokumentation zum Buch senden. Gerhard Hofmeier erzählte von seiner Familie und wie sein Bruder und er nach dem Tod der Mutter die Feldpostbriefe erhalten haben. Diese führten ihn letztlich auch nach Welikije Luki. Er und seine Begleitung haben auch die Geschichte des ehemaligen Kriegsgefangenen Paul Klein gehört, der von russischen Frauen vor dem Hungertod gerettet worden ist und seine Gefangenschaft in W. Luki verbrachte. Paul Klein hat Paul Klein hat dafür gesorgt, dass die in Gefangenschaft gestorbenen Deutschen einen Friedhof bekommen haben. Er hat auch das Rote Kreuz und die Angehörigen informiert.Frau Proletowa hat bei den Recherchen auch Oleg gefunden, der ebenfalls auf russischer Seite 28 Jahre lang nach seinen Vater gesucht hat. Er hat das Grab in Estland gefunden und sich mühsam über Briefe und Erzählungen ein Bild von seinem Vater formen können.
So wurden aus einer Geschichte zwei. Gerhard Hofmeier hat von seiner ersten Reise nach Smolensk am 16.09.2005 erzählt. Der Weg des Vaters hat ihn und seinen Bruder Günter nach Roslawl geführt. Dort ist der Vater am 16.09.1943 aus dem letzten Urlaub angekommen. Am 16.12.1943 ist er in der Nähe von Welikije Luki gefallen
Oleg Bondarenko hat erzählt wie er das Grab von seinem Vater gesucht hat. Doch erst nach 28 Jahren konnte er vor dem Grabstein seines Vaters stehen.
Die Väter haben auf verschiedenen Seiten gegeneinander gekämpft. Alle beide sind gefallen. Auf den Gesichtern der Söhne ist kein Hass und keine Feindschaft........

 

P.S. UNGLAUBLICH

Nach der Veröffentlichung des Artikels ist ein Mann in die Redaktion gekommen und erzählte über einen vergessenen Friedhof deutscher gefallener Soldaten. In diesem Dorf mit dem Friedhof gibt es nur noch 2 Häuser. Bald wird dieser Platz „verschollen" sein.Wer weiß, vielleicht hat auf die Soldaten jemand gewartet, so wie Sophie Hoffmeier auf ihren Mann Heinrich....

PRAWDA
Welikije Luki
29.06.2006                                                                            

 

Galina Proletowa

Artikel vom 29.06.2007 in der PRAWDA von WELIKIJE LUKI